Kundgebung – Aktionstag in der Fußgängerzone Filderstadt-Bernhausen

Rede Oberbürgermeister Christoph Traub (es gilt das gesprochene Wort)

Hallo Filderstadt,
hallo Leinfelden-Echterdingen,
hallo Aichtal,

junge Menschen aus allen drei Kommunen haben den Aktionstag für Demokratie, Vielfalt und Toleranz heute vorbereitet. Und weil die abschließende Kundgebung auch hier in Filderstadt ist, habe ich auch mit meinen Kollegen aus der Nachbarschaft besprochen, dass ich heute hier als kommunaler Vertreter sprechen darf.

Rund 50 Bündnispartner*innen aus allen Lebensbereichen und der Politik haben sich hinter den heutigen Tag gestellt, weil wir gemeinsam für das eintreten, was als Überschrift über dem Aktionstag steht:

• für Demokratie
• für Vielfalt
• für Toleranz

Und weil wir allen, die noch nicht aufgestanden sind oder anderes verbreiten von hier aus zurufen: „Nie wieder ist jetzt“!

Wir tun das hier und heute, weil wir in den letzten Wochen erfahren mussten, dass Jüdinnen und Juden diskriminiert, uns angegriffen wurden und weil sich eine Gruppe von Rechtsextremisten getroffen hat, um Pläne zu schmieden.

Der Ort, den sie gewählt haben, ist sicherlich kein Zufall. Was Rechtsextremismus zutage bringt, wollen wir nicht. Wir wehren uns dagegen. Es darf keine Pläne geben, wie man eine Regierung umstürzt. Genauso wenig Pläne, wie man Menschen aus Deutschland vertreibt.

Solche Überlegungen haben mit Demokratie nichts zu tun.

Demokratie steht für Freiheit! Auch und gerade die Freiheit, seine Meinung zu sagen, auch zu protestieren – aber nach den Regeln unserer Demokratie.

Bitte erlauben Sie mir, aus aktuellem Anlass der Nachrichtenlage der vergangenen 24 Stunden, folgenden Einschub: In einer Demokratie wird die Opposition auch nicht ins Gefängnis geworfen, schon gar nicht so lange, bis Menschen in Haft – wie auch immer – sterben.

Hass und Menschenverachtung sind das Gegenteil von Demokratie.

Allein in Filderstadt leben Menschen aus über 132 Nationen. Kinder besuchen KiTas, Schulen, Erwachsene unterstützen an vielfältigsten Arbeitsplätzen, besuchen unsere Vereins- und Kulturangebote. Deswegen auch die vielen Bündnispartner*innen heute.

Wir leben unser Vielfaltskonzept, das für alle Lebensbereiche steht. Deshalb sind wir über das, was ich vorhin beschrieben habe, auch so erschrocken.

Aber wenn schon wir erschrocken sind, dann gibt es auch Menschen, die Angst haben. Egal, ob sie schon lange oder erst seit kurzem hier sind.

Auch deswegen sind wir heute hier, dass unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich Sorgen machen und Angst haben, sehen, dass die schlimmen Ideen der Rechtsextremisten nicht unsere Ideen sind, schon gar nicht die Idee einer Mehrheit.

Bitte bringen Sie das auch an anderer Stelle zum Ausdruck. Protest darf in einer Demokratie sein. Aber er hat nichts an und schon gar nichts in der Wahlurne verloren.

Danke, dass Sie heute hier sind, um gemeinsam unsere demokratischen Grundwerte zu verteidigen. Damit stehen wir auch für ein geeintes Europa, dessen Zusammenhalt wir benötigen.

Wir stehen dafür, als Menschen aufeinander zuzugehen, Menschen zu integrieren. Lassen Sie uns nicht das Böse integrieren.

Es lebe unsere Demokratie.

Vielen Dank.