Verkehrswende Filderstadt – mit Stadtbahn?

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Damit die Verkehrswende in Filderstadt gelingt, braucht es alle uns zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel. Kann die Stadtbahn dazu einen Beitrag leisten?

Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mich am Donnerstag, 9. März 2023 mit dem Filderstädter Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel und Herrn David Endlich getroffen.

David Endlich ist Verkehrsingenieur am Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen Universität Stuttgart. Er hat, unterstützt von Herrn Gastel, seine Bachelorarbeit über „Analyse und Anwendung von Fördermöglichkeiten zur Stärkung des Zusammenspiels zwischen Siedlungsentwicklung und Verkehrsplanung“ geschrieben. Und das anhand von Stadtbahn-Varianten auf den westlichen Fildern, konkret durch Filderstadt.

Bachelorarbeit, David Endlich
Erläuterte seine Bachelorarbeit, David Endlich (Mitte), gemeinsam mit MdB Matthias Gastel (li), bei einem Besuch bei mir im Verwaltungsgebäude.

Motiviert durch die Anfang März 2023 veröffentlichte positive Ergebnismitteilung zu den Bahnstrecken zwischen Kirchheim/Teck und Weilheim sowie zwischen Bad Boll und Göppingen habe ich die beiden Verkehrsexperten eingeladen.
Denn politisch sind die Rahmenbedingungen für neue Bahnstrecken so gut wie nie:

  1. Die Grundzüge der sogenannten Standardisierten Bewertung wurden überarbeitet. Also die Bewertung, bei der am Ende mehr als 1,0 für die Wirtschaftlichkeit stehen muss.
  2. Die Förderung des GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes) bietet neue, attraktive finanzielle Randbedingungen.
  3. Klimaschutzbelange treiben die Verkehrswende schneller voran.

Die Bachelorarbeit beschreibt konkret, wie die Stadtbahnschiene in Regionen kommt, wo bislang keine Schiene lag. Dabei liegt als Anknüpfungspunkt entweder die Verlängerung über Leinfelden-Echterdingen (U5) oder über Möhringen/Flughafen (U6) hinaus auf der Hand – oder beides.
Diese Streckenführung untersucht die Bachelorarbeit und kommt auf zwei Streckenführungen, ausgehend von zwei unterschiedlichen Denkansätzen. Nämlich entweder:

  • Straßenparallel und damit entfernt von den Siedlungsrändern entlang der B27 und dann südlich von Sielmingen entlang der L1205 bis Wolfschlugen. Das wären 11,5 Kilometer und acht Haltestellen.
  • An den Siedlungsrändern von Stetten, Plattenhardt, Bonlanden, dann südlich von Harthausen nach Wolfschlugen. Das dann mit zwölf Haltestellen.

Die prognostizierte verkehrliche Wirkung ist wesentlich: Viele Pkw-Fahrten ließen sich auf den schienengebundenen Personalverkehr verlagern. Gleichzeitig bewertet die Bachelorarbeit die Reisezeitverkürzung positiv.
Nicht zu vernachlässigen sind die gesellschaftlichen Entwicklungspotentiale für Filderstadt, wenn die südlichen Stadtteile mit der Stadtbahn verbunden sind.
Meine nächsten Schritte: Besprechen einer gemeinsamen Initiative mit meinen OB- und BM-Kollegen aus den betreffenden Nachbarkommunen, um unter Einbeziehung des Landkreises zu einer vertiefenden Machbarkeitsstudie in diesem Korridor auf den Fildern zu kommen.
Und wer weiß, vielleicht ergibt sich dann auch eine Untersuchung für einen Stadtbahnringschluss zwischen Neuhausen a.d.F. und Esslingen.
CT, 12. März 2023